Barbarafeier sowie Mettenschicht mit großer Bergparade und Festgottesdienst

09. Dezember 2019 : Die diesjährige Barbarafeier, verbunden mit der Mettenschicht des Knappenvereins Stockheim und Umgebung, war am Samstag so etwas wie ein Aufbruch zu neuen Ufern und ein eindrucksvolles Bekenntnis zur bergmännischen Tradition. Ehemalige Bergleute aus Recklinghausen, Lehesten, Issigau, Goldkronach und Reichenbach zeigten in ihrem Knappenkleid in Stockheim Präsenz

Bergmännische Tradition steht hoch im Kurs!

Barbarafeier sowie Mettenschicht mit großer Bergparade und Festgottesdienst / Sanierung der bergmännischen Rentei ist eine große Chance

Die diesjährige Barbarafeier, verbunden mit der Mettenschicht des Knappenvereins Stockheim und Umgebung, war am Samstag so etwas wie ein Aufbruch zu neuen Ufern und ein eindrucksvolles Bekenntnis zur bergmännischen Tradition. Ehemalige Bergleute aus Recklinghausen, Lehesten, Issigau, Goldkronach und Reichenbach zeigten in ihrem Knappenkleid in Stockheim Präsenz. Und im überfüllten Gotteshaus St. Wolfgang – was ja heutzutage Seltenheitswert hat – gedachte man in ehrender Weise der heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute. 

Von der ehemaligen  Lampenstube aus dem Jahre 1920 marschierten die Knappen zu den Klängen der Bergmannskapelle unter der Stabführung von Matthias Friedrich mit den Ehrengästen, den örtlichen Vereinsabordnungen im Lichterschein von Lampen und Fackeln zu abendlicher Stunde in das Gotteshaus St. Wolfgang. Und es gab vor einer großen Zuschauerkulisse spontanen Beifall im Bereich des bergmännischen Weihnachtsmarktes. Der Gesangverein „Liederkranz“ Haig mit Thomas Detsch sowie Organist Michael Lutz umrahmten eindrucksvoll den Festgottesdienst, der für alle zu einem vorweihnachtlichen Erlebnis wurde. Pfarrer Hans-Michael Dinkel erinnerte im Beisein von Diakon Konrad Funk an die harte, gefahrvolle Arbeit der ehemaligen Bergleute. Die heilige Barbara habe ihr tapferes Bekenntnis zum Christentum in Kleinasien vor 1700 Jahren mit ihrem frühen Tod bezahlt.          

Nach dem Auftritt der heiligen Barbara (Antonia Renk) erinnerte Vorsitzender Heiko Eisenbeiß im Saal der „Alten Zeche“, an die einst harte Arbeit der Bergleute unter Tage. Vor einem Jahr hieß es im Ruhrgebiet „Schicht im Schacht“ und die letzte der einstmals 173 Zechen sei geschlossen worden. Damit sei endgültig das Kapitel „Steinkohlenbergbau“ in Deutschland beendet worden.  Allerdings werde nach wie vor das Erbe der Vorfahren hochgehalten, so auch in Stockheim. Eisenbeiß, der besonders den ehemaligen Stockheimer 91-jährigen  Bergmann Helmut Kestel aus dem 500 Kilometer entfernten Wenden im Ruhrgebiet sowie den evangelischen Geistlichen Michael Foltin begrüßte, appellierte an die Anwesenden, auch zukünftig zur bergmännischen Tradition zu stehen. In diesem Sinne äußerte sich auch Landesvorstandsmitglied Reinhard Hertel aus Reichenbach.   

Bürgermeister Rainer Detsch würdigte die Bemühungen von Knappenverein und Bergmannskapelle sowie vom Förderverein Bergbaugeschichte, die bergmännische Tradition am Leben zu erhalten. Mit der Sanierung der  bergmännischen Rentei aus dem Jahre 1847 hätten sich völlig neue Chancen für Stockheim ergeben. Schließlich gehöre der Bergbau zu unseren Wurzeln, ja der Bergbau ist ein großes Stück Heimat. Rainer Detsch: „Lassen wir unsere eigene Geschichte nicht in Vergessenheit geraten. Lasst uns unserer großen Geschichte den entsprechenden Raum geben. Machen wir sie erlebbar für unsere Kinder und Enkel. Nehmen wir mit Kraft und Mut die Herausforderungen der Gegenwart an.“  Man müsse deshalb die Chancen wahren, weitere Möglichkeiten für eine Zukunft in unserer Heimat zu erarbeiten.

Wie Landrat Klaus Löffler voller Begeisterung ausführte, sei die Sanierung der bergmännischen Rentei ein großer Glücksfall für Stockheim! Schließlich habe der Bergbau die Menschen im Haßlachtal und darüber hinaus über Jahrhunderte geprägt. Deshalb sei es so wichtig, die örtliche Geschichte für die zukünftigen Generationen lebendig zu erhalten. „Denn Heimat ist nicht nur ein Ort, Heimat ist auch ein Gefühl.“ In diesem Zusammenhang dankte der Landkreischef Stockheims Bürgermeister Rainer Detsch für seinen bemerkenswerten Einsatz um die Erhaltung der bergmännischen Tradition. „Du machst es großartig, lasst uns gemeinsam den Weg in eine gute Zukunft führen“, so anerkennend Klaus Löffler.

Weitere Dankesworte richtete der Landrat an Ortsheimatpfleger Gerd Fleischmann, der seit 60 Jahren mit großem Engagement an vielen Fronten für die Pressearbeit zuständig war und ist. In diesem Zusammenhang würdigte Vorsitzender Eisenbeiß die langjährige Unterstützung durch den Ortsheimatpfleger, der nicht nur drei bedeutsame Bücher für die Wirtschaftsgeschichte, sondern auch zehn Festschriften für die örtlichen Vereine ehrenamtlich konzipiert hat. Für Unterhaltung sorgte zum Abschluss der  Mettenschicht in schwungvoller Weise die Bergmannskapelle Stockheim.   

Die Ehrengäste zeigten sich beeindruckt von der Stockheimer Barbarafeier. Von links: Bürgermeister Rainer Detsch, Vorsitzender Heiko Eisenbeiß, heilige Barbara Antonia Renk, Landrat Klaus Löffler, der 91jährige  ehemalige Bergmann Helmut Kestel aus dem Ruhrgebiet sowie Landesvorstandsmitglied Reinhard Hertel.

Eindrucksvoll die Bergparade anlässlich der Stockheimer Barbarafeier vor einer großen Zuschauerkulisse im Bereich des bergmännischen Weihnachtsmarktes. Für die Musik sorgte die Bergmannskapelle Stockheim. 

Die Knappen gestalteten den Festgottesdienst zur Barbarafeier in der Stockheimer Kirche St. Wolfgang mit, der von Pfarrer Hans-Michael Dinkel zusammen mit Diakon Konrad Funk gefeiert wurde. Rechts im Bild einige Aktive des Gesangvereins Liederkranz Haig.

Text und Fotos: Gerd Fleischmann