Volkstrauertag ist Demonstration für den Frieden /Gedenkfeiern in Stockheim mit den Ortsteilen
Der Volkstrauertag wurde in Stockheim und in den Ortsteilen Haßlach, Burggrub, Haig, Neukenroth und Reitsch mit musikalischer Umrahmung durch die örtlichen Musikkapellen in würdiger Weise begangen. Gedenkreden hielten Bürgermeister Rainer Detsch und sein Stellvertreter Siegfried Weißerth. Mit Kirchenparaden und mit Gebeten in den Gotteshäusern für Frieden und Freiheit sowie für die demokratischen Grundwerte begingen viele Menschen diesen Tag in würdiger Weise.
Worte der Mahnung und Besinnung sprach Bürgermeister Detsch in Reitsch, Neukenroth, Haig und Burggrub während sein Stellvertreter Weißerth in Stockheim und Haßlach/Kr. Präsenz zeigte. Leider sei, so Rainer Detsch, nach den zwei Weltkriegen mit 65 Millionen Toten die Welt nicht friedvoller, nicht sicherer geworden. So müsse der Friede immer wieder neu gewonnen werden.
Bei allen aktuellen Problemen und Diskussionen in und über die Europäische Union sollten wir uns immer wieder vergegenwärtigen: Das vereinte Europa bedeutet für uns Friedenssicherung. Erst das Zusammenrücken der Nationen habe einen verlässlichen Frieden ermöglicht, welcher zuvor nicht möglich schien. „Wir sind in Europa eine starke Wertegemeinschaft.“ Die Kriegsgräber von Millionen Toten mahnen die Lebenden und sind deshalb ein bedeutender Teil unserer europäischen Identität. Auch deshalb dürfe man das Feld nicht radikalen Europagegnern, Extremisten und Nationalisten überlassen. Der Volkstrauertag sei aber auch ein Tag gegen das Vergessen, so das Stockheimer Gemeindeoberhaupt.
Rainer Detsch: „Mit den Ländern dieser Welt leben wir mittlerweile in einer großen Nachbarschaft, in einer Weltnachbarschaft. Die Krisen und die Kriege unserer scheinbar immer kleiner werdenden Welt sind mittlerweile auch vor unserer Haustür. Die Probleme klopfen an die Tür!“
Den Herausforderungen müsse man sich stellen, das Richtige tun in einem schwierigen, sehr komplexen Prozess – mit Entscheidungen auf der Grundlage unseres christlichen Glaubens und des humanitären europäischen Erbes, so der Bürgermeister. Rainer Detsch: „Über siebzig Jahre Kriegsende, das sind für mich auch siebzig Jahre seit dem Beginn der deutschen Teilung, die Familie, Freunde, ja ganze Gemeinden auseinanderriss.“ Mit dem Sieg von Freiheit und Demokratie in den weitgehend friedlichen Umbrüchen vor nun schon fast drei Jahrzehnten habe ein neues Zeitalter begonnen.“
In Stockheim und Haßlach sagte zweiter Bürgermeister Siegfried Weißerth unter anderem: „Von einer Stimmung geprägt, in der wir täglich von schrecklichen Geschehnissen und kriegerischen Auseinandersetzungen in aller Welt durch unsere Medienwelt informiert werden, soll uns der Volkstrauertag noch überzeugender zum Nachdenken, zur Besinnlichkeit und zum Innehalten anregen.“ Dieser Gedenktag solle uns immer wieder vor Augen führen, welche Sinnlosigkeit Kriege bedeuten. Schließlich seien Frieden und Freiheit die Grundlagen jeder menschenwürdigen Existenz. Grundvoraussetzung seien Ehrfurcht und Toleranz vor dem Leben aller Menschen. Deshalb müsse man entschieden dem Terror und dem Hass entgegentreten. Weißerth: „Aber auch jeder einzelne von uns sollte daran denken, dass Frieden im Kleinen auch bei uns in unserer Gemeinde beginnen kann – durch Respekt und Solidarität unter- und miteinander.“
Worte der Mahnung und Besinnung sprachen beim Volkstrauertag am Stockheimer Ehrenmal zweiter Bürgermeister Siegfried Weißerth (unser Bild) und Pfarrer Hans-Michael Dinkel.
Text und Foto: Gerd Fleischmann