Liebevolle Erinnerung an „Neugrua“ im Jahre 1973

03. Dezember 2018 : Filmvorführung im Saale Fillweber in Neukenroth brachte einen Erlös von 600 EUR für den Hospizverein Kronach

Erstwerk von Rainer Steiger / Saal Fillweber platzte aus allen Nähten / Spende an Hospizverein Kronach in Höhe von 600 Euro

Neukenroth – Als ein kulturhistorisches Ereignis erster Güte entpuppte sich der Film „Neukenrother Impressionen 1973“, vom damals 25jährigen Studenten Rainer Steiger ein Jahr später der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Dokumentation mobilisierte regelrecht die Einwohnerschaft. Und zu den Besuchern zählten auch etliche ehemalige Neukenrother. Als viel zu klein erwies sich der Saal Fillweber, der aus allen Nähten zu platzen drohte. Viele mussten enttäuscht umkehren, weil einfach kein Platz mehr zu bekommen war. Freuen durfte sich auch der Kronacher Hospizverein. So konnte Koordinatorin Annette Hümmer eine Spende in Höhe von 600 Euro entgegennehmen.

Mit dem Neukenrother Film von 1973 startete Rainer Steiger eine bemerkenswerte filmische Karriere. So sind dank seiner unermüdlichen Initiative immer wieder bemerkenswerte Dokumentationen über Land und Leute entstanden, und dies bis heute. Der 69jährige Neukenrother wird im nächsten Jahr eine weitere filmische Dokumentation von 2018 den Bürgern präsentieren.

Die neunzigminütige Impression hat deutlich gezeigt, dass der Wandel die einzige Konstante im Leben einer Dorfgemeinschaft darstellt. Und das wurde ganz deutlich feststellbar an den einstigen Dorfgrößen. Doch auch die baulichen Veränderungen sind beachtlich. Man denke nur beispielsweise an das Schwedenhaus von 1560. Verschwunden ist auch die beliebte Sommerfrische Traindorf. Steiger hielt alle wichtigen Geschehnisse Neukenroths akribisch mittels eines Super-8-Tonfilms in Farbe fest. Mit Begeisterung und großem Einfühlungsvermögen verstand er es, ein lebendiges Bild der tausend Einwohner damals noch selbständig zählenden Gemeinde darzustellen. Aussagestarke Kommentare ergänzten die bildlichen Darstellungen. 

So konnte man die 100-Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Neukenroth, die 1. internationale Volkswanderung, das beliebte Gartenfest sowie die bemerkenswerte Ausstellung des Obst- und Gartenbauvereins, den damals schon umfangreichen Faschingsumzug, den Weißen Sonntag mit seinerzeit noch 36 Kommunionkindern oder aber das Karpfenabfischen bewundern.

Weitere Höhepunkte bildeten das Kirchweihfest mit der Aktion Rettungswagen, der 60. Geburtstag von Pfarrer Karl Vollmer, der Altennachmittag sowie der Weihnachtsbasar. Ebenfalls erinnerte Rainer Steiger an das segensreiche Wirken der Schwestern im Kindergarten sowie an das Neukenrother Gemeindeparlament mit Bürgermeister Georg Rubel an der Spitze in verhältnismäßig bescheidenen Räumlichkeiten.

Doch auch Nachdenklichkeit erfasste so manchen Zuschauer, wenn ein Bürger, der nun nicht mehr unter den Lebenden weilt, in Erscheinung trat.  Unvergessen bleibt für viele Konrektor Werner Ranzenberger, Lehrer Ferdinand Spitzenpfeil, Georg Martin, Kunigunda Schneider, Wilhelm Schüssler, Michael Wich, um nur einige zu nennen. Mit einem Riesenbeifall wurde die filmische Arbeit von Rainer Steiger von 1973 honoriert. Schon jetzt darf man gespannt sein auf die Dokumentation 2018, natürlich in einer wesentlich besseren Qualität als vor 45 Jahren. So ist es eben: der Wandel ist die beständige Konstante. Dies gilt vor allem für den technischen Fortschritt.  Fazit dieser Veranstaltung: Trotz aller Errungenschaften und Globalisierungsbemühungen nimmt die Heimat in unseren Dörfern noch erfreulicherweise einen hohen Stellenwert ein.

 

Riesenbegeisterung bei der Vorführung von „Neukenrother Impressionen 1973“ von Rainer Steiger im Saal Fillweber.

 

Geistlicher Rat Karl Vollmer wirkte über zwei Jahrzehnte in Neukenroth. Die Aufnahme entstand anlässlich seines 60. Geburtstages 1973. Im Jahre 1998 verstarb der beliebte Pfarrer. 

Freuen durfte sich der Hospizverein Kronach über eine Spende in Höhe von 600 Euro. Von links: Die Koordinatorin des Hospizvereins, Annette Hümmer, Filmemacher Rainer Steiger sowie Roswitha Steiger.

Text und Fotos: Gerd Fleischmann