Die Präventionsarbeit der oberfränkischen Polizei - Unterstützung durch Städte und Gemeinden
Klappaufsteller, Infobroschüren, Plakate und Kuverts. Kreative Ideen im stetigen Kampf mit den dreisten Telefonbetrügern.
Die Kripo informiert in der Bürgermeisterdienstversammlung und bittet um Unterstützung der Kommunen bei der Information an die BürgerInnen
Schockanruf - die Masche dahinter
Es war 10 Uhr morgens als das Telefon von Frau Ute S. klingelte und sie die drastische Nachricht erreichte: Ihre Enkelin Stefanie hat soeben eine Frau überfahren! Im Hintergrund hört sie ihre aufgelöste Enkelin weinen. Für Ute S. eine absolute Ausnahmesituation, denn ihre geliebte Angehörige erwartet nun laut dem anrufenden Staatsanwalt eine unverzügliche Inhaftierung.
Doch glücklicherweise können der „Polizist“ und der „Staatsanwalt“, zwischen welchen die völlig überrumpelte Frau immer wieder hin- und her verbunden wird, eine entgegenkommende Lösungsmöglichkeit unterbreiten: Durch die Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 20.000 Euro verbleibt ihre Enkelin zunächst auf freiem Fuß. Doch zur Sicherung des Verfahrens wäre die sofortige Zahlung des Betrags angeblich unumgänglich. Reden dürfe sie über den Vorfall keinesfalls!
Anmerkung: Dieser Vorfall ereignete sich genauso am 28. Juli 2022 im Landkreis von Hof, lediglich der Name der Geschädigten ist geändert.
Nicht nur dreist, sondern auch existenzgefährdend
Fälle wie dieser häufen sich in den vergangenen Jahren zunehmend. So stiegen oberfrankenweit die angezeigten Betrugsversuche mittels Schockanruf im Jahr 2021 von 41 auf 693 Fälle an. Auch im Jahr 2022 überziehen beinahe täglich Telefonbetrüger die oberfränkischen Städte und Landkreise mit ihren dreisten Anrufen. Dabei bleiben die meisten Taten im erfolglosen Versuchsstadium stecken, was unterstreicht, dass die Betrugsmaschen durch die umfassende Präventionsarbeit der Polizei bekannt sind. Dennoch gelingt es den Tätern in Einzelfällen hohe Geldsummen der meist wehrlosen Bürgerinnen und Bürger zu ergaunern.
Die Präventionsarbeit der oberfränkischen Polizei - Unterstützung durch Städte und Gemeinden
Zur Bekämpfung des Kriminalitätsphänomens setzt die Polizei Oberfranken auf ein breites Portfolio präventiver Maßnahmen: So wurden in einem ersten Schritt Banken für die Herausgabe größerer Geldbeträge mit Briefkuverts ausgestattet, die auf den Modus Operandi der Betrüger hinweisen.
Dieser präventive Ansatz wird jetzt durch eine Kooperation zwischen Polizei, Städten und Gemeinden weiter ausgebaut. Mittels Klappaufsteller samt Infobroschüre soll die potentielle Zielgruppe der Telefonbetrüger, also vorwiegend die ältere Bevölkerung, im richtigen - und meist letztmöglichen - Moment sensibilisiert werden.
Die Erfahrung zeigt, dass es den Tätern durch geschickte Gesprächsführung gelingt, ihr Gegenüber in eine psychische Ausnahmesituation zu versetzen. Der Ansatz ist es deshalb, den resultierenden Tunnelblick der Geschädigten durch die Aufsteller, die neben dem eigenen Telefon platziert werden können, im richtigen Moment wieder zu weiten.
Die Aufsteller liegen ab sofort in der Gemeinde aus und zur kostenlosen Abholung bereit.
Das Bild zeigt von links: Landrat Klaus Löffler, Bürgermeister Rainer Detsch und Alexander Rothenbücher (Dienstellenleiter Kripo Coburg).