25 Jahre Frauen- und Mädchen-Fußball in Reitsch
Seit 25 Jahren auf dem Weg
Mit einem großen Jubiläums-Abend feierten die Kickerinnen des SV Reitsch ihr 25-jähriges Bestehen. Dabei gab es Lob von allen Seiten.
Reitsch/Neukenroth- Ein viertel Jahrhundert voller Erfolge und Niederlagen, langer Fahrtstrecken und Verletzungspech, Spielerinnen- und Trainerwechsel und vieles mehr liegt hinter der Frauen- und Mädchen-Abteilung des SV Reitsch. Es sind vor allem aber auch 25 Jahre voller Teamgeist und Freundschaft, die sie nun - gemeinsam mit Vereinsmitgliedern, Freunden und Gönnern sowie Ehrengästen aus Sport und Politik - in der Neukenrother Zecherhalle feierten.
„Das Wichtigste ist es, einen Anfang zu wagen“, bekundete Linda Wachter, die die zahlreichen Besucher - unter dem Motto „25 Jahre auf dem Weg“ - mit auf eine spannende Reise durch die Zeit nahm. Ihren Anfang fand die beispielhafte Erfolgsgeschichte 1998 auf Initiative von Karola Herrmann. Damit ihre Tochter zusammen mit anderen Mädchen weiter Fußballspielen konnte, gründete sie eine U15-Mannschaft mit acht Spielerinnen, da Mädchen nur bis zu einem bestimmten Alter in gemischten Teams spielen dürfen. Das Team spielte zunächst auf Gruppenebene gegen drei weitere Mannschaften: Die Abteilung war geboren!
Bald folgte der nächste Stolperstein; durften doch - wegen der Jahrgangsverschiebungen - nicht mehr alle Mädchen bei den Juniorinnen mitspielen. Eine Frauen-Mannschaft musste her! Da hierfür die Spielerinnen-Anzahl nicht ausreichte, ließen sich deren Mütter und weitere Reitscherinnen einen Pass ausstellen und kickten mit, bis der nächste Jahrgang in der Frauen-Mannschaft mitspielen konnte. Damit waren ab 2002 auch die Frauen an Start. „Von da an wuchs die Abteilung stetig an. Der Weg führte steil nach oben und unsere Abteilung mauserte sich zum sportlichen Aushängeschild der Gemeinde Stockheim“, würdigte Linda Wachter.
Später waren teilweise bis zu sechs Teams gleichzeitig im Wettbewerb. Die größten Erfolge waren die Jahre der Frauen sowie U17-Juniorinnen in der Bayernliga sowie der Gewinn der Bayerischen Hallenmeisterschaften der Frauen. Die Abteilung zählte in den Spitzenzeiten 2008/09/10 ca. 90 Spielerinnen von den U11 bis zu den Frauen 2. Ein großer sportlicher, aber vor allem menschlicher Verlust war der Unfalltod von Lara Grune im Jahr 2009. Ihr verdankt man auch die Spielfarben Orange-Schwarz, nachdem Laras Eltern das erste Trikot sponserten. Im Gedenken an die Spielerin behielt man diese Farben bei.
Auch neben dem normalen Spielbetrieb gab es besondere Events - wie das Ausrichten der Bayerischen Hallenmeisterschaft (2002) sowie des „Tags des Mädchenfußballs“ (2010), das Training mit Adi Pinter (2013) und das Benefizspiel der Wefa (2014). Aktuell am Spielbetrieb nehmen die U13, U15 und U17-Juniorinnen sowie die Frauen 1 und 2 teil. Highlights waren die Ehrenamtspreise für Karola Herrmann (2008) und Janina-M. Pfeiffer (2019). Stolz ist man, dass es zwei Spielerinnen in die Bundesliga geschafft haben: Jessica Wich, die im Sommer ihre Karriere bei Bayer Leverkusen beendete, sowie Any Adam, die bei Carl Zeiss Jena ihre Mannschaft in Liga 2 als Kapitän auf dem Feld anführt. Beide nahmen an der Jubiläumsfeier als Ehrengäste teil.
In ihrem Ausblick freute sich Linda Wachter, dass in der kommenden Saison alle fünf Mannschaften weiter gemeldet werden; betreibt die Abteilung doch seit zwei Jahrzehnten eine eigenständige Nachwuchsarbeit. Die Mannschaften wurden vorgestellt - so die erste und zweite Frauen-Mannschaft als auch die U17, U15, und U13-Juniorinnen. Sie alle wurden - dank großzügiger Sponsoren - mit neuer Präsentationskleidung bedacht. Leider musste die Erste den Abstieg in die Bezirksoberliga hinnehmen. Meister der Kreisklasse wurde die Zweite, verbunden mit dem Aufstieg in die Kreisliga. Die Damen 2 wurden dann auch von allen Anwesenden zur „Mannschaft des Jahres“ gewählt. Aus ihren Reihen hatten die Fußballerinnen jeweils eine „Spielerin des Jahres“ gewählt: Antonia Lang (Frauen 1), Tanja Raupach (Frauen 2), Josephine Engelhardt (U17), Emily Bauer (U15) und Mara Rüger (U13).
In den Grußworten gab es großes Lob für die sportliche und gesellschaftliche Leistung der Teams. Der 1. Vorsitzende des SV Reitsch, Jochen Lang, stellte die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung heraus. Stockheims Bürgermeister Daniel Weißerth zollte Karola Herrmann größten Respekt. Indem sie für den Mädchen-Fußball gebrannt habe, habe sie andere mit dem „Feuer“ anzünden können. Landrat Klaus Löffler bezeichnete die Fußballerinnen als starke Botschafter unserer Heimat. Die Glückwünsche des Bezirksausschusses für Frauen- und Mädchen-Fußball übermittelte 1. Vorsitzender Jürgen Röthig, der vor allem die geleistete Jugendarbeit lobte. Die Glückwünsche des Sportmagazins „anpfiff“ überbrachte Dieter Koch.
Den Abend nutzten die Kickerinnen für eine Spende von 350 Euro an die Lebenshilfe Kronach, mit der man freundschaftlich verbunden ist - nicht zuletzt durch die „Edelfans“ Johannes Pohl und Jan Förster. Die Spende wurde vom 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe, Florian Kleine-Herzbruch, und seiner Stellvertreterin Nicole Büsch entgegengenommen.
Spendenübergabe an Lebenshilfe: Die Lebenshilfe Kronach durfte sich über eine Spende von 350 Euro freuen. Für die „Edelfans“ (ab dritter von rechts) Jan Förster und Johannes Pohl gab es Urkunden.
Ehrungen für Karola Herrmann und Katrin Kittel
Eingebettet in den Festabend waren die Ehrungen für die „Gründungsmutter“ Karola Herrmann sowie die längste aktivste Spielerin, Katrin Kittel. „Der Name Karola Herrmann ist unweigerlich mit unserer Abteilung verbunden“, verdeutlichte Linda Wachter, dass man ohne sie an dem Tag nicht hierstehen würde. Insgesamt habe sie sich als Managerin 18 Jahre lang für die Abteilung engagiert. Die Ehrung wurde stellvertretend von ihrer Tochter Franziska Wich entgegengenommen. Seit 19 Jahren gehört Katrin Kittel dem SV Reitsch an. „Auf dem Fußballplatz ist sie eine wahre Größe, die sich mit Spielintelligenz und herausragender Technik auszeichnet“, stellte Linda Wacher heraus. Trotz vieler Verletzungen habe sie sich stets zurückgekämpft und ist aktuell wieder in der Zweiten aktiv. Seit 2008 trug sie in insgesamt 229 Spielen mit 180 Toren zu vielen Siegen bei. Sechs Jahre lang gab sie ihr Fußballwissen und -können auch an Juniorinnen weiter.
Ehrung Karola Herrmann für Lebenswerk: (von rechts) Linda Wachter überreichte die Ehrung für das Lebenswerk von Karola Herrmann an deren Tochter Franziska Wich.
Ehrung Katrin Kittel: (von links) Linda Wachter ehrte Katrin Kittel als längste aktive Spielerin.
Text und Bilder: Heike Schülein